Shanti Ashram
Fairtrade
Engagement für Kinder und Frauen in Südindien im Geist Mahatma Gandhis
Am Dienstag, dem 13. September 2016 berichtete die Inderin Dr. Vinu Aram im außerordentlich gut gefüllten Großen Saal des Evangelischen Gemeindehauses in Weil der Stadt von ihrem Engagement.
Seit etwa acht Jahren fördert der Eine-Welt-Laden Projekte der indischen Organisation „Shanti Ashram“. Insbesondere Gesundheitsprogramme für Kinder und wirtschaftliche Grundbildungskurse für Frauen werden vom Eine-Welt-Laden unterstützt.
In ihrem lebhaften Vortrag schilderte Vinu Aram, wie sie und ihr multi-religiöses Team, inspiriert von Mahatma Gandhi, sich seit 30 Jahren für die Rechte und die Zukunft von Kindern und Frauen in den Dörfern rings um die Großstadt Coimbatore (Bundesstaat Tamil Nadu) einsetzen.
Shanti Ashram, übersetzt „Friedenszentrum“, wurde 1986 gegründet. Das Ziel war und ist Wohlfahrt und ein besseres Leben für alle, das ist die Bedeutung von „Sarvodaya“, einem von Mahatma Gandhi geprägten Begriff. Shanti Ashram begann zunächst mit einer Alphabetisierungskampagne. Damals waren die meisten Frauen auf dem Lande Analphabetinnen.
In den dreißig Jahren seines Bestehens konnte Shanti Ashram inzwischen die einhundertste Kleinunternehmerin mit dem „Kasturba Gandhi-Preis“ auszeichnen. Die Frauen, die alle aus sehr einfachen Verhältnissen kommen, arbeiten jetzt zum Beispiel als selbständige Schneiderinnen oder Ladeninhaberinnen oder betreiben kleine Restaurants oder Imbiss-Stände. Shanti Ashram begleitet sie auf dem Weg in die Selbständigkeit durch vielfältige materielle und ideelle Hilfen und Unterstützung. Von den finanziellen Erfolgen, aber auch von der damit verbundenen Bildung und der Stärkung ihres Selbstbewusstseins profitieren nicht nur die Frauen, sondern die gesamte Familie.
An einzelnen Lebensschicksalen erläuterte Dr. Aram, was Shanti Ashram bewirken kann:
Frau N. Bhanumathi ist eine der mit dem „Kasturba Gandhi-Preis“ ausgezeichneten Kleinunternehmerinnen. Dank der Förderung und Ausbildung bei Shanti Ashram konnte sie ihr Leben erfolgreich selbst in die Hand nehmen. Sie ist selbst noch als Analphabetin aufgewachsen. Heute gehen ihre zwei Töchter zur Universität. Als junge Frau setzte sie sich nach eigenen leidvollen Erfahrungen öffentlich gegen das Töten weiblicher Neugeborener ein. Heute ist sie eine der Anführerinnen der Kampagne „Nein zur Gewalt gegen Frauen“. Sie verdient ihren Lebensunterhalt mit der Herstellung von Snacks aus gepufftem Reis, die sie an etwa hundert Läden weiterverkauft. Wirtschaftliche Anleitung und Unterstützung und einen Kleinkredit, den sie längst zurückgezahlt hat, bekam sie von Shanti Ashram.
Neben Frauen sind Kinder die wichtigste Zielgruppe von Shanti Ashram. Gesundheits- und Vorschulprogramme helfen, dass der fatale Kreislauf aus mangelnder Bildung, Krankheit und Armut unterbrochen wird. Für größere Kinder und Jugendliche gibt es eigene Treffen.
Am Ende des Abends unterzeichneten Dr. Vinu Aram und der Vorsitzende des Eine-Welt-Ladens Günter Hornung eine Vereinbarung über die weitere Zusammenarbeit.
Wir haben uns sehr über die vielen positiven Rückmeldungen zu diesem Abend gefreut. Auch Bürgermeister Schreiber, der die Grüße der Stadt überbrachte und mit diesem Abend die Interkulturellen Wochen eröffnete, zeigte sich beeindruckt.
Herzlichen Dank auch an den Chor „Lieder unterm Regenbogen“ der Brenzkirchengemeinde, der den Abend sehr ansprechend begleitete! In der Pause gab es süße und herzhafte Snacks aus dem Irak, zubereitet von einer geflüchteten Frau und ihren deutschen Helferinnen. Auch hierfür herzlichen Dank!
Eine Welt-Laden