Wöschler, Ralf
Sachgebietsleitung Baubetriebshof & Tief- und Straßenbau
Über 100 Maßnahmen sind in den Radverkehrskonzepten der Stadt Weil der Stadt und des Landkreises Böblingen festgehalten, darunter Asphaltierungen, Überwege, Piktogramme, Beschilderungen und Schutzstreifen in allen Teilorten.
Fortschritte & Herausforderungen
Das Radwegekonzept wurde zuletzt im Oktober 2023 im Gemeinderat behandelt. Ratsinformationssystem
In der Sitzung informierte Bürgermeister Christian Walter über den Stand der Umsetzung vor:
Auf zahlreichen Wegen und Straßen wurden Piktogramme angebracht. Sie kennzeichnen nicht nur die Radwegeverbindungen, sondern verbessern auch die Sichtbarkeit der Radfahrer im Straßenverkehr. Zusätzlich wurden Bodenmarkierungen angebracht, um die Sicherheit zu erhöhen. Markiert wurden beispielsweise getrennte Fahrspuren auf Feldwegen oder Hinweise auf Fußgänger.
Auch die Wege wurden an einigen Stellen verbessert. Neben verschiedenen Asphaltausbesserungen wurde beispielsweise der Verbindungsweg zwischen Merklingen und Weil der Stadt im Rahmen des Feldwegeprogramms komplett saniert.
Für rein städtische Straßen bietet sich die Umsetzung weiterer Maßnahmen zum Beispiel im Rahmen von Kanal-, Wasserleitungs- oder Deckensanierungen an. Im Rahmen der vorhandenen Ressourcen werden die Maßnahmen deshalb auch in andere Programme integriert, beispielsweise in das jährliche Tiefbau- und Feldwegesanierungsprogramm. Die Umsetzung größerer Infrastrukturmaßnahmen, etwa die neue Bahnquerung in Weil der Stadt, wurden aufgrund begrenzter personeller und finanzieller Ressourcen bis auf weiteres zurückgestellt.
Etliche Maßnahmen im Radverkehrskonzept sind bei anstehenden Sanierungsprojekten von Kreis und Land zu integrieren. Diese werden regelmäßig bei den zuständigen Behörden thematisiert.
Maßnahmen aus den Radwegekonzepten
Im Gemeinderat wurde auch erläutert, warum die Umsetzung der Maßnahmen schwierig ist. Dafür gibt es mehrere Gründe, insbesondere die folgenden drei:
Bei der Stadtverwaltung gibt es keinen Radverkehrsbeauftragten. Es gibt also keine Stelle, die das Radwegekonzept systematisch vorantreiben könnte. Zurzeit wird das Radwegekonzept nur punktuell vom Baubetriebshof und dem Sachgebiet Tiefbau in Zusammenarbeit mit der örtlichen Verkehrsbehörde und der Stadtspitze bearbeitet.
Viele Maßnahmen betreffen das klassifizierte Straßennetz, für das der Bund, das Land oder der Landkreis zuständig sind. Die Stadtverwaltung hat das Radwegekonzept und den Wunsch nach der Umsetzung von Maßnahmen bereits mehrfach beim Regierungspräsidium Stuttgart und beim Landratsamt Böblingen hinterlegt. Von Seiten der übergeordneten Behörden kommt häufig die Rückmeldung, dass eine Umsetzung jeweils nur im Rahmen der dort vorhandenen personellen und finanziellen Ressourcen und daher vorzugsweise nur im Rahmen ohnehin anstehender (Sanierungs-)Maßnahmen möglich ist.
In einigen Fällen fehlt die Rechtsgrundlage für die Umsetzung bestimmter Maßnahmen, wie z.B. die Anordnung von Tempo 30 auf Straßen, die als Radwegeverbindung dienen.
Zusammengefasst
Im Jahr 2016 hat der Technische Ausschuss die Erstellung des Radverkehrskonzepts beschlossen. Das Konzept wurde in Auftrag gegeben, um die Rahmenbedingungen des Landkreiskonzepts sinnvoll und zielgerichtet in die örtlichen Gegebenheiten zu integrieren. Ein weiteres Ziel des Konzepts war es, die Verbindungen zwischen den Ortsteilen aufzuzeigen.
In zwei Workshops im Juli 2019 und Februar 2020 konnten die Bürger ihre Vorschläge aktiv einbringen und diskutieren. Nach Einarbeitung der Ergebnisse aus den Beteiligungsrunden hat der Gemeinderat das Radverkehrskonzept im Dezember 2020 zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wurde beauftragt, auf Basis der Diskussion im Gemeinderat mögliche Umsetzungsmaßnahmen zu priorisieren und das Thema für die öffentliche Beschlussfassung vorzubereiten.
Das vorgeschlagene Radwegeverkehrsnetz von Weil der Stadt hat mit allen Teilorten eine Länge von 29 Kilometern. Die sogenannte „Hauptradroute“ verläuft von Hausen über Münklingen, Merklingen und Weil der Stadt nach Schafhausen. Zur Umsetzung des Konzepts sind zahlreiche Einzelmaßnahmen erforderlich, wie zum Beispiel der Bau von Querungshilfen, die Anlage von Schutzstreifen oder Fahrbahnmarkierungen.
Das Radverkehrskonzept des Landkreises Böblingen enthält wesentliche Vorgaben:
Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen einer Befahrung Schwachstellen, Lücken, Sicherheitsdefizite und fehlende lokale Anbindungen ermittelt. Zudem erfolgte eine Auswertung der Verkehrsunfallstatistik der Jahre 2013-2015. Diese weist 39 Unfälle mit Radfahrerbeteiligung aus.
Wesentliches Ergebnis ist die Erstellung eines Zielnetzes für den Alltagsverkehr. Im Gegensatz zum touristischen Radverkehr soll insbesondere eine Minimierung des Zeitaufwandes erreicht werden. Das Konzept umfasst folgende Schwerpunkte