Judentor / Calwer Tor

Weil der Stadt hatte im Mittelalter eine jüdische Gemeinde, die vermutlich in Folge der mit dem Pestjahr 1349 einsetzenden Pogrome verschwand. Aus dieser Gemeinde ging beispielsweise der bedeutende Rabbiner Jakob Weil hervor, dessen Lebenszeit sich vage von 1381-1456 datieren lässt.

Das Judentor ist Teil der Stadtbefestigung und ist das einzige erhaltene Stadttor. Es wird erstmals 1534 erwähnt, ist aber vermutlich älter. Die Turmstube diente einst als Armenstube. An der Außenseite des Torturms befindet sich ein Sandsteinrelief mit dem dreiteiligen Reichsstadtwappen von 1593. Dabei handelt es sich jedoch um eine Kopie der Wappentafel, die einst das 1841 abgebrochene Obertor zierte. Das Original des Steinmetzen Hans Decker befindet sich heute im Stadtmuseum.

Der 1802 von den neuen württembergischen Machthabern angeordnete Abbruch des Tores wurde nicht ausgeführt. In der Turmwohnung wurde 1810 Anton von Oehler geboren, der rund 40 Jahre später erster Generalvikar der Diözese Rottenburg wurde.

Die Nationalsozialisten benannten das Tor 1933 aus antisemitischen Motiven in Calwer Tor um. 1975 wurde es restauriert, 1980 erhielt es seinen alten Namen zurück. 2007 wurde das hölzerne Stadttor rekonstruiert. Heute beherbergt das Tor die Pfadfinder.

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