Graner, Mathias
Stadtarchivar
Die Benennung von Straßen obliegt nach § 5 Abs. 4 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg ausschließlich den Gemeinden selbst. Dies wird als kommunales Selbstverwaltungsrecht bezeichnet. Über die Benennung von Straßen entscheidet der Gemeinderat. Sie ist zwingend erforderlich, um eine Orientierung und eindeutige Zuordnung für Verwaltung und Bürger zu gewährleisten.
Die Art und Weise der Benennung ist den Gemeinden freigestellt – neben botanischen Bezeichnungen („Tulpenstraße“), Flurnamen („Am Heinrichsberg“), Städtenamen („Stuttgarter Straße“) oder historischen Örtlichkeiten („Spitalgasse“) sind natürlich auch Personennamen ein beliebtes Motiv.
Deshalb sind zahlreiche innerörtliche Straßen in Weil der Stadt auch nach Personen benannt. Dabei handelt es sich zum Teil um überregional bekannte Persönlichkeiten, zum Teil aber auch um Personen mit ausgewiesenem Bezug zu Weil der Stadt oder seinen Teilorten. Viele dieser Namen sind den heutigen Einwohnern nicht mehr geläufig. Manche Biographien erscheinen nach heutigen gesellschaftlichen Maßstäben oder im Lichte aktueller historischer Forschungenungeeignet oder müssen zumindest kritisch betrachtet werden - auch in Weil der Stadt finden sich einige derartige Straßennamen, die im Folgenden ebenfalls thematisiert und mit zahlreichen weiterführenden Informationen versehen sind.
Die personenbezogenen Straßennamen mit lokalem Bezug sowie einige überregional bekannte und aus heutiger Sicht auch kritisch zu betrachtende Namen stellen wir Ihnen hier vor. Einige dieser Straßen verfügen bereits über ein Zusatzschild.
Johannes Brenz (* 24. Juni 1499 in Weil der Stadt; † 11. September 1570 in Stuttgart) stammte aus Weil der Stadt und wurde zum Reformator Württembergs. Nach seinem Studium in Heidelberg, wo er Luther kennenlernte und sich für die neue Lehre begeisterte wurde er 1522 zum Prediger in Schwäbisch Hall berufen. Ab 1534 beriet er die württembergischen Herzöge Ulrich und Christoph bei der Einführung der Reformation, 1559 verfasste er die „Große Kirchenordnung“. Sein Geburtshaus befindet sich in der Brenzgasse 2.
Der Geistliche Rat und Dekan August Uhl (* 15. Mai 1900 in Bergheim b. Ellwangen, † 27.Oktober 1967 in Ravensburg) wirkte von 1938 bis 1961 als Stadtpfarrer von Weil der Stadt. Er wurde am 12. Juli 1961 wegen besonderer Verdienste für die Stadt, insbesondere für die Erhaltung und Pflege von Baudenkmalen zum Ehrenbürger ernannt. In die Amtszeit Uhls fällt auch die Installation des Kirchenfensters „Die Versuchung Jesu in der Wüste“ welches den Satan in der Gestalt Adolf Hitlers zeigt und von dem mit Uhl befreundeten Künstler JoKArl Huber 1939 (!) geschaffen wurde.
Die Straße wurde nach Dominikus Eble (*15 August 1780 in Weil der Stadt, † 25. September 1863) benannt. Eble war Stadtarzt und von 1821 bis 1832 Bürgermeister der nunmehr zum Königreich Württemberg gehörenden Stadt.
Der Fabrikant Emil Haag (*24.04.1906 in Feuerbach, † 30.12.1983 in Weil der Stadt) leitete die von seinem Vater Albert Haag in Feuerbach gegründete Pickerfabrik Haag (ein Picker ist ein lederner Bestandteil eines Webstuhls). Die Firma Haag befand sich in der heutigen Jahnstraße in Weil der Stadt, an sie wird heute neben dem Straßennamen auch durch die Emil-Haag-Stiftung erinnert.
Frau Dr. Erika Weigle (*06. April 1913 in Stuttgart, † 18. November 1986 in Böblingen) war ab 1944 als Ärztin in Weil der Stadt tätig. Auch ihr Mann Dr. Ernst Weigle wirkte als Arzt in Weil der Stadt.
Dr. Franz Hammer (*13. August 1898 in Saulgau, † 25. Januar 1969). Der studierte Mathematiker und Bibliothekar an der Württembergischen Landesbibliothek war von 1935 an Mitarbeiter und ab 1956 Herausgeber der durch Walther von Dyck begründeten Neuausgabe der Schriften und Briefe Keplers. Als Vorstand der Keplergesellschaft von 1951 bis 1962 baute er das Kepler- Museum weiter aus. Der Oberbibliotheksrat wurde am 20. April 1960 wegen seiner besonderen Verdienste um die Errichtung der Kepler-Forschungsstelle in Weil der Stadt zum Ehrenbürger ernannt.
Hermann Schnaufer (* 25. Dezember 1884 in Calw, † 23.September 1956 in Weil der Stadt), Fabrikant und Träger des Bundesverdienstkreuzes, kam aus Calw nach Weil der Stadt. Ab 1920 Teilhaber der Wolldeckenfabrik Weil der Stadt, als „Fabrikant“ war er ein wichtiges Mitglied der Stadtgesellschaft. Sein Sohn Rolf übernahm die Vorstandstätigkeit bei der Wolldecke, so wurde die Familie Schnaufer zum „Gesicht“ der Wolldecke in Weil der Stadt.
Hermann Schütz (*20. Februar 1881 in Weil der Stadt, † 21. März 1963) war von 1918 bis 1945 Bürgermeister von Weil der Stadt. Sein Schwiegervater Hugo BEYERLE war ebenfalls Bürgermeister Weils, Hermann Schütz wohnte mit seiner Familie im heutigen Stadtmuseum am Marktplatz Schütz machte sich um die Heimatforschung verdient, und geleitete Weil durch die Zeit der Weimarer Republik und das „Dritte Reich“. Der Katholik Schütz stand der Zentrumspartei nahe, trat schließlich nach anfänglichem Zögern doch noch der NSDAP bei und wurde somit am Kriegsende als Bürgermeister abgesetzt. Im späteren Entnazifizierungsverfahren wurde er als Mitläufer eingestuft, die enstprechende Spruchkammerakte liegt am Staatsarchiv Ludwigsburg sowie in Kopie im Stadtarchiv Weil der Stadt.
Sein Sohn Siegfried Schütz wurde später als Arzt und Heimatforscher bekannt und ist Ehrenbürger Weils (siehe Siegfried Schütz-Straße)
Paul von Hindenburg (*02.10.1847 Posen; †02.08.1934 Gut Neudeck / Ostpreußen) war ein preußischer Feldmarschall und in der "Weimarer Republik" seit 1925 der erste direkt vom Volk gewählte Reichspräsident (1932 wurde Hindenburg wiedergewählt). Er inszenierte nach 1914 die „Schlacht bei Tannenberg“ mit dem Sieg gegen Russland zum Mythos. Zusammen mit Erich Ludendorff bildete er gegen Ende des ersten Weltrieges die OHL und war am Enstehen der "Dolchstoßlegende" beteiligt. So wurde er zur nationalen Identifikationsfigur für weite Kreise der Gesellschaft sowie verschiedener politischer Parteien. In einer der umstrittensten Entscheidungen der deutschen Geschichte ernannte er 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler und ermöglichte diesem die Machtergreifung, somit ebnete Hindenburg dem Beginn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft den Weg.
Die Benennung der Weil der Städter Hindenburgstraße geht auf das Jahr 1933 zurück. Mit Beschluss des Gemeinderats Weil der Stadt vom 29. März 1933 wurde "zum Andenken an den denkwürdigen Tag der nationalen Wiedergeburt des deutschen Reiches [...] auf Antrag des Stadtrats PFLAUM bzw. des Vorsitzenden einstimmig beschlossen: den ehemaligen Turnplatz beim Schulhaus als „Adolf-Hittler- Platz“ und die neue Straße in den Waldenberg als „Hindenburgstraße“ zu bezeichnen.“
Hugo Beyerle (*10. November 1852 in Weil der Stadt, † 27. Mai 1919 in Weil der Stadt) war von 1875 bis 1918 Stadtschultheiß. Beyerle gründete den „Verschönerungsverein“ sowie die Altertümersammlung als Vorläufer des Stadtmuseums, zugleich betätigte er sich durch die Aufforstung des Galgenbergs als Naturschützer. Er förderte die Gründung einer evangelischen Kirchengemeinde und den Bau der Brenzkirche. Auch die Ansiedlung diverser Unternehmen wie der Wolldeckenfabrik, Schuhfabriken sowie der Hopfenpräparieranstalt fällt in seine Amtszeit. Er wurde 1917 zum Ehrenbürger ernannt. Sein Schwiegersohn Hermann Schütz folgte ihm im Amt des Stadtschultheißen nach.
Josef Anton Gall (*27. März 1748 in Weil der Stadt, † 18. Juni 1807 in Linz). Gall entstammte der städtischen Oberschicht, sein Großvater und Vater waren Mitglied des Rates und Bürgermeister sowie wohlhabende Kaufleute gewesen. Sein Bruder Johann Baptist Gall war ebenfalls Bürgermeister von Weil. Joseph Anton schlug nach dem Studium in Heidelberg die geistliche Laufbahn ein und wurde 1772 zum Priester geweiht. Gall war von 1788 bis 1807 Bischof von Linz. Er wirkte im josephinischen Österreich als anerkannter Theologe und Schulreformer und hielt zeitlebens engen Kontakt in seine Heimatstadt Weil, dabei trat er auch als Wohltäter / Stifter auf.
Josef Beyerle jr. (23. Oktober 1868 in Weil der Stadt, † 13. Dezember 1937 in Stuttgart), Begründer und Vorstand der Weiler Wolldeckenfabrik. Er entstammte der Tuchmacherfamilie Beyerle.
Auch der wohl berühmteste Sohn Weil der Stadts hat einen eigenen Straßennamen in Weil: Johannes Kepler (*27.12.1571 in Weil der Stadt, † 15. November 1630 Regensburg) wirkte als kaiserlicher Hofmathematiker und Astronom. Die Kepler`schen Gesetze zur Planetenbewegung bildeten die Grundlage für nachfolgende Forschergenerationen. Sein Andenken wird in der „Keplerstadt“ Weil der Stadt sowohl im Stadtmuseum und im Stadtarchiv als auch dem Kepler-Museum und durch die Keplergesellschaft gewahrt.
Eugen Mannsperger (* 11. August 1901 in Hochberg, † 26. Dezember 1968) kam 1937 als Lehrer an die Realschule Weil der Stadt und war Direktor des (späteren) Johannes Kepler Gymnasiums. In der NS-Zeit war Mannsperger Miglied der NSDAP, zeitweise fungierte er als stellvertretender Ortsgruppenleiter. Im Spruchkammerverfahren nach dem Krieg wurde er 1948 als Mitläufer eingestuft und konnte so in den Schuldienst zurückkehren. Neben seiner schulischen Tätigkeit förderte der angesehene Pädagoge das Kulturleben Weil der Stadts, auch auf dem Gebiet der Heimatforschung engagierte sich Mannsperger insbesondere im Bereich der Archäologie und wirkte bei einigen Grabungen in Weil der Stadt mit. Ausführlichere Informationen zu Mannsperger liegen im Stadtarchiv Weil der Stadt vor.
Prof. Dr. Max Caspar (* 7. Mai 1880 in Friedrichshafen; † 1. September 1956 in München), Kepler-Forscher und Herausgeber der Gesammelten Werke Johannes Keplers. Er machte sich um die Kepler-Forschung sowie um das Gedenken an Johannes Kepler in Weil der Stadt verdient. Im Jahre 1940 wurde Caspar zum Ehrenbürger Weil der Stadts ernannt.
Paul Reusch (* 9. Februar 1868 in Königsbronn; † 21. Dezember 1956 auf Schloss Katharinenhof/Backnang) war ein einflussreicher deutscher Industrieller und Vorstand der Gutehoffnungshütte (GHH). Er trat in Weil der Stadt als Mäzen für die Renovierung des Keplerhauses in Erscheinung. Reusch wurde 1940 zum Ehrenbürger von Weil der Stadt ernannt, die Paul-Reusch-Straße wurde 1952 nach ihm benannt. Seine Rolle in der NS-Zeit ist ambivalent: als ein ausgesprochener Gegner von Parlamentarismus und Demokratie unterstützte Reusch zunächst massiv die NSDAP ehe er mit seinen wirtschaftsliberalen Vorstellungen in zunehmende Konflikte mit den Machthabern geriet und letztlich von seinen Positionen zurücktreten musste und seinen Einfluss verlor.
Johann Baptist Reifsteck (*10. August 1760 in Ohlungen (Elsass), † 18. November 1845 in Weil der Stadt) war Notar in Straßburg. Nach seiner Flucht aus dem Elsass im Zuge der französischen Revolution gelangte er nach Weil der Stadt. Dort etablierte er sich schnell. Als Ratsschreiber, Rechner und von 1813 bis 1821 als Bürgermeister war er mehr als vier Jahrzehnte in städtischen Diensten.
Heinrich Steinhöwel (*1411 in Weil der Stadt † um 1482/83), Doktor der Medizin und Humanist, Stadtarzt in Ulm, Pionier der früh-neuhochdeutschen Prosa und Übersetzer, u. a. der Fabeln des "Äsop" oder der Werke des Giovanni Boccaccio. Das Stadtarchiv Weil der Stadt verwahrt einen Durck von Steinhöwel aus dem Jahr 1472.
August Lämmle wurde 03.12.1876 in Oßweil (gehört heute zu Ludwigsburg) geboren und starb am 08.02.1962 in Tübingen. Er wirkte als Lehrer, Mundartdichter und Volkskundler. In den unmittelbaren Nachkriegsjahren war Lämmle sehr bekannt und hoch angesehen – im Lichte heutiger Forschungen wird seine Biographie durchaus kritisch gesehen!
Nach seiner Ausbildung zum Volksschullehrer arbeitete Lämmle an verschiedenen Schulen in Württemberg ehe er 1918 aus dem Schuldienst ausschied. Nach verschiedenen Tätigkeiten wirkte er ab 1923 am Landesamt für Denkmalpflege und baute die spätere Landesstelle für Volkskunde in Stuttgart mit auf. Im Jahre 1938 wurde Lämmle pensioniert. Ab 1943 wohnte er bis zu seinem Tode im nahen Leonberg. Lämmle trat 1933 der NSDAP bei, eine Parteikarriere (die er vermutlich aber ohnehin nicht anstrebte) wurde durchs eine Mitgliedschaft bei den Freimaurern ausgeschlossen. In verschiedenen schriftlichen Äußerungen bewertete er die nationalsozialistischen Machthaber sehr positiv, bemerkenswert ist dabei sein Vorwort zu einer Neuauflage des Buchs „Das Herz der Heimat“, in dem er Adolf Hitler überschwänglich lobt. Aus heutiger Sicht sind diese Aussagen nur schwer erträglich. Nach dem Krieg jedoch distanzierte er sich von seinen Äußerungen, im Entnazifizierungsverfahren wurde er als „Mitläufer“ eingestuft. Viele zum Teil prominente Personen, darunter zum Beispiel auch Albrecht Goes verwandten sich für ihn. Die Akten zum Spruchkammerverfahren sind komplett online beim Landesarchiv einzusehen.
Lämmle hat sich zwei Mal zu offiziellen Anlässen in Weil der Stadt aufgehalten. Dabei war er Teilnehmer der Kepler-Feiern im Jahr 1931, weiterhin ist ein Besuch im Jahr 1949 verbürgt, als er im „neuen Lichtspielhaus“ (also im Weiler Kino) eine Lesung hielt wurde im Anschluss zu seinen Ehren ein Essen mit dem damaligen Weiler Bürgermeister Willy Oberdorfer und dem Leonberger Landrat Ramsauer gegeben.
Bereits im Jahr 2006 ist ein kritischer und differenzierter Artikel zu August Lämmle erschienen: „M'r hent so onsre Mödele" von Gustav SCHÖCK, erschienen in „Leben mit Vergangenheit. Jahrbuch des Heimatgeschichtsvereins für Schönbuch und Gäu e.V. , 2006"
Dr. Bernhard Dietter (*22. September 1868 in Reichenbach b. Backnang, † 16. Juli 1955 in Merklingen) war über lange Jahre praktischer Arzt in Merklingen. Er betrieb als klassischer „Landarzt“ in Merklingen eine Praxis von 1893 bis 1955 und ist Merklinger Ehrenbürger.
Josef Friedrich Hartmann (*06. September 1862, † 29. September in Merklingen 1939) war von 1885 bis 1918 Schultheiß in Merklingen. Er ist ebenfalls Ehrenbürger Merklingens.
Benannt nach Förster Johann Christian HECKMANN (*17.09.1868, Todesdatum unbekannt). Er kam am 02.04.1902 von Leonberg nach Münklingen und ist am 15.10.1936 nach Baiersbronn verzogen.
Dr. Siegfried Schütz (*17. September 1917 Weil der Stadt † 13.09.2009 Weil der Stadt-Merklingen). Er war der Sohn des Weiler Bürgermeisters Hermann Schütz. Als Nachfolger von Dr. Dietter wirkte er über mehrere Jahrzehnte als praktischer Arzt in Merklingen und erlangte dabei ein hohes Ansehen bei der Ortsbevölkerung. Im Ehrenamt wirkte er ebenfalls über Jahrzehnte als engagierter Heimatforscher. Aufgrund seiner Verdienste wurde er zum Weiler Ehrenbürger ernannt, auch war er Träger des Bundesverdienstkreuzes. Betrachtet man die Biographie von Siegfried Schütz ist auch seine SS- und NSDAP-Mitgliedschaft zu erwähnen. Allerdings ist dabei in Bezug auf die Einordnung des SS- und NSDAP-Beitritts sicherlich das jugendliche Alter Schütz` zu diesem Zeitpunkt (16 bzw. 19 Jahre) zu berücksichtigen. Dabei sind die Ambivalenzen, die die politische und gesellschaftliche Lage der Kriegs- und Nachkriegszeit mit sich brachten, aus heutiger Perspektive nicht immer einfach zu beurteilen. In der Wertung sollte versucht werden, das Agieren von Einzelpersonen „aus der Zeit heraus“ zu betrachten. Davon ausgehend muss eher die Leugnung der beiden Mitgliedschaften im Rahmen des Entnazifizierungsverfahrens nach dem Krieg als Fehlverhalten gewertet werden – hier hätte er durchaus die Möglichkeit gehabt sich wahrheitsgemäß zu äußern. In einem autobiographischen Aufschrieb, der in seinem Nachlass im Weiler Stadtarchiv verwahrt wird, setzte sich Schütz aber später kritisch mit der NS-Zeit auseinander.
Die besonderen Lebensleistungen von Siegfried Schütz hingegen sind zum einen in seinem Wirken als Arzt, zum anderen in seinem großen ehrenamtlichen Engagement im Hinblick auf die Heimatkunde begründet. Diese unbestreitbar herausragenden Verdienste hat sich Siegfried Schütz sämtlich in der Nachkriegszeit erworben, auf diesen überdurchschnittlichen persönlichen Leistungen beruhen auch seine zahlreichen Ehrungen und das bis in die Gegenwart hineinreichende hohe Ansehen in der Bevölkerung. Darauf beziehen sich sowohl die Ehrenbürgerschaft als auch die Straßenbenennung. Umfangreiche Informationen zu Siegfried Schütz erhalten Sie im Stadtarchiv Weil der Stadt.
Walter Dürr (*06. April 1917 in Weil der Stadt, † 10. Januar 1968 in Merklingen) war Bürgermeister in Merklingen von 1948 bis 1968. Er verstarb im Amt.
Wilhelm Friedrich Geiger (* 28.02.1869, † 1940) war ab 1893 Ratsschreiber und von 1901 bis 1933 Schultheiß der bis dahin selbstständigen Stadt Feuerbach.
Alfred Thumm (* 20.03.1901, † ?) war Lehrer in Münklingen von 1936 bis 1958.
Ferdinand Porsche (*03.09.1875 in Maffersdorf/ Böhmen; † 30.01.1951 Stuttgart). Automobilkonstrukteur. Er begründete 1930/31 das Konstruktionsbüro "Dr. Ing. h. c. F. Porsche GmbH" und entwickelte den Kdf-Wagen (späterer VW Käfer). Das von ihm mit aufgebaute Volkswagenwerk wurde im Zweiten Weltkrieg auf Rüstungsproduktion umgestellt und beschäftigte zahlreiche Zwangsarbeiter. Porsche war NSDAP Mitglied, aufgrund seiner Nähe zu den nationalsozialistischen Machthabern ist seine Rolle zwischen 1933 und 1945 kritisch zu hinterfragen.