Sanierungsbeschluss für den Nordflügel des Klösterles
Städtische Mitteilungen
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Sanierung des Nordflügels des historischen Klösterles beschlossen. Mit 19 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen wurde das Projekt auf den Weg gebracht.
Der Nordflügel des 1669 erbauten Kapuzinerklosters befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand und wurde seit dem Übergang in städtisches Eigentum nicht genutzt. Nun soll er umfassend saniert und wieder mit Leben gefüllt werden.
Ziel ist es, den neuen Nordflügel so zu gestalten, dass er vielseitig genutzt werden kann. So soll im Refektorium, dem ehemaligen Speisesaal der Mönche, ein multifunktionaler Großraum entstehen, der unabhängig von den übrigen Gebäudeteilen genutzt werden kann. Auch in den ehemaligen Wohnbereichen im Obergeschoss sind flexibel nutzbare Flächen vorgesehen. Darüber hinaus wird das gesamte Gebäude energetisch saniert. Davon profitiert nicht nur der Nordflügel, sondern auch das bereits genutzte Hauptgebäude.
Für die Nutzung des Nordflügels gibt es schon erste Ideen. Das Erdgeschoss soll für Veranstaltungen von Vereinen und für städtische Nutzungen zur Verfügung stehen. Ebenso das erste Obergeschoss, das aber auch wahlweise mit dem Dachgeschoss als Erweiterung des Keplermuseums dienen könnte. Mit Themen wie Raumfahrt oder Exoplaneten soll die Keplerstadt künftig einen erweiterten Besucherkreis ansprechen. Im Untergeschoss ist die Einrichtung eines kleinen Gastraums geplant, der als Anlaufstelle für Stadtführungen und andere touristische Angebote dienen könnte.
Die Nutzung des Nordflügels wurde im Gemeinderat intensiv diskutiert. Ein endgültiges Nutzungskonzept, das auf diesen ersten Ideen aufbaut, wird zu gegebener Zeit im Gremium behandelt.
Auch die Kosten des Projekts waren Teil der Debatte. Sie werden auf rund 5 Millionen Euro geschätzt. Der Großteil der Finanzierung soll jedoch durch Fördergelder gedeckt werden. Eine Förderzusage über 2,4 Millionen Euro kam bereits im Frühjahr aus Berlin. Dass das Klösterle in das Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" aufgenommen wurde, ist insbesondere der Bundestagsabgeordneten Jasmina Hostert, aber auch Staatssekretär Dr. Florian Toncar sowie den Bundestagsabgeordneten Tobias Bacherle und Marc Biadacz zu verdanken.
Die Entscheidung über die Inanspruchnahme der Bundesmittel war der Grund dafür, dass der Sanierungsbeschluss noch vor den Haushaltsberatungen gefasst wurde. Bürgermeister Christian Walter sagte dazu: „Für diesen Beschluss gilt: Jetzt oder nie!“
Neben dem Bund hat auch das Land Mittel aus der Städtebauförderung in Höhe von 1,1 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Mit 200.000 Euro will sich zudem der Förderverein Klösterle beteiligen, der dieses Projekt ebenso engagiert unterstützt wie damals das ursprüngliche Vorhaben für das Hauptgebäude. Auch aus Mitteln der Denkmalstiftung erhofft sich die Verwaltung einen Zuschuss von 100.000 Euro.
Damit beträgt der städtische Eigenanteil rund 20 Prozent der Gesamtkosten. Verteilt auf vier Haushaltsjahre müssen insgesamt 1,2 Millionen Euro eingeplant werden. „Finanziell tut uns das Projekt im Haushalt weh. Es würde aber noch mehr weh tun, wenn wir die einmalige Chance auf die Fördermittel nicht in Anspruch nehmen würden“, kommentierte der Rathauschef. „Wir empfinden es als unsere Pflicht, dass wir unser historisches Erbe nicht dem Verfall Preis geben“, ergänzte Erster Beigeordneter Jürgen Katz.
Das auf denkmalgeschützte Gebäude spezialisierte Architekturbüro AEDIS hat bereits die Entwurfs- und Genehmigungsplanung sowie ein Brandschutzkonzept erstellt. Nun stehen letzte Abstimmungen mit den Fördergebern an. Danach können die Planungen vorangetrieben werden, so dass voraussichtlich Ende 2025 die Bauleistungen ausgeschrieben werden können. Der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen. Die Fertigstellung ist für 2028 geplant.