Häugern-Nord soll ein lebendiges Quartier werden
Städtische Mitteilungen
Bürgerbeteiligung zum geplanten Neubaugebiet
Das geplante Neubaugebiet Häugern-Nord zwischen Weil der Stadt und Merklingen soll ein vielfältiges und lebendiges Wohnquartier werden. Schon im nächsten Frühjahr wird die Stadt deshalb einen städtebaulichen Wettbewerb ausloben. Doch zuvor sind die Weil der Städter gefragt. Wer Interesse hat, kann sich mit seinen Ideen und Vorstellungen in verschiedenen Arbeitskreisen einbringen. Die Ergebnisse fließen in den Entwicklungsprozess mit ein.
Wie wichtig die Erschließung von Häugern-Nord mit seinen rund 13 Hektar ist, machte Bürgermeister Thilo Schreiber bei einer Infoveranstaltung im Klösterle deutlich. „Wir haben wahnsinnig viele Nachfragen nach Bauplätzen, können aber kaum etwas anbieten. Also gehen vor allem junge Familien eben woanders hin.“ Das sind aber potenzielle Einwohner, die Weil der Stadt durchaus brauchen könnte, auch mit Blick auf die Zukunft. Denn wie Schreiber sagt: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“
Zum Glück hat Weil der Stadt noch Möglichkeiten in der Hinterhand. Insgesamt liegen derzeit ca. 20 Hektar Baugebietsreserven im rechtsgültigen Flächennutzungsplan. Der größte Teil davon ist Häugern-Nord. Doch wie könnte ein Baugebiet in dieser Dimension aussehen? Eine reine Einfamilienhaussiedlung soll es keinesfalls werden. „Das Gebiet hat so viel Potential, hier wollen und können wir ein breites Spektrum verwirklichen“, so die Erste Beigeordnete Susanne Widmaier. Doch zuerst muss die Stadtverwaltung alle Grundstücke ankaufen. Der Gemeinderat hatte sich zuvor einstimmig auf das Ankaufmodell geeinigt. Die Gespräche mit den Eigentümern laufen bereits seit einem Jahr. Die meisten Eigentümer haben laut Widmaier ihre Verkaufsbereitschaft signalisiert.
Die Bürger scheinen neugierig zu sein, was in ihrer Nachbarschaft passiert. Zumindest war das Klösterle bis auf den letzten Platz besetzt, einige Gäste des Infoabends lauschten den diversen Vorträgen zwangsweise im Stehen. Es ging vor allem um die Frage: „Wie wollen wir in Zukunft wohnen?“ Um Antworten zu finden, hatte Inge Horn, die der Stadt Weil der Stadt als Beraterin rund um das Thema Baugebiete zur Seite steht, einige Praktiker eingeladen.
„Heute brauchen wir andere, vielfältigere Wohnformen, die sich der Entwicklung der Gesellschaft anpassen“, sagte Hans Ulrich Benz, Vorsitzender der Kammergruppe Böblingen der Architektenkammer Baden-Württemberg. Dazu zählen neben Einfamilienhäusern auch Reihen- und Doppelhäuser, sozialer Wohnungsbau, seniorengerechtes Wohnen, Mehrgenerationenhäuser oder behindertengerechte Wohnungen. Das alles macht ein Neubaugebiet zu einem lebendigen Quartier, wie Christoph Welz, Leiter der Planungsabteilung des Siedlungswerks Stuttgart in seinem Impuls-Vortrag ergänzte. „Es muss mehr sein als einfach nur Wohnen.“ Arm und Reich, Wohnen und Arbeiten, Jung und Alt, Kindergarten und Pflegeheim dürfe man nicht als Gegensätze betrachten, sondern als Teile, die sich ergänzen und ein Ganzes ergeben. Schlüssig wäre daher die Frage: „Wie wollen wir in der Zukunft leben?“
Die Anregung, trotz der Erschließung neuer Baugebiete die Baulücken im Inneren Weil der Stadts und den Teilorten nicht zu vernachlässigen, gaben Markus Ludwig und Jan Werneke vom Bau- und Umweltamt in Ebersbach an der Fils. Auch wenn sich die Nachverdichtung im Inneren oft als langwierig und schwierig erweist. „Wir wissen, wir müssen an beides denken“, gab Bürgermeister Schreiber ihnen Recht. Daher verfolgt die Stadt Weil der Stadt das Ziel „Innenentwicklung und Außenentwicklung“ seit 2006 gleichermaßen.
Im Oktober und November wird der Gemeinderat in einer Klausurtagung ein Eckpunktepapier für die Bürgerbeteiligung zusammenstellen. Bis Ende 2016 soll der Ankauf der Grundstücke über die Bühne gehen.
Am 9. Dezember findet ab 14 Uhr für alle Bürger, die in den Arbeitskreisen mitarbeiten möchten, eine Planungswerkstatt statt. Dort bekommen die Teilnehmer fachlichen Input, bevor sie anfangen in den Arbeitskreisen verschiedene Themen zu bearbeiten, wie z.B. Wohnkonzepte, Ökologie oder Verkehr.
Christine Strienz, Pressebüro Schiel