Besuch aus Tansania
Fairtrade
Zum wiederholten Mal war eine Gruppe aus Tansania zu Besuch bei der NAJU (Naturschutzjugend) Ortsgruppe Weil der Stadt. Seit einem freiwilligen ökologischen Jahr 2006 besteht die Verbindung mit Tansania.
Die ursprüngliche Idee, ein Umweltzentrum aufzubauen, konnte zwar leider noch nicht verwirklicht werden, dafür unterstützt die Weil der Städter Gruppe um Diplom-Biologin und Naturpädagogin Anne Mäckelburg den Aufbau und Unterhalt der Forest Zone School Mang’ula, die inzwischen auch Partnerschule der Würmtalschule ist.
Projekt "Fahrräder für Afrika"
Mit dem Projekt wird versucht, benachteiligte Bevölkerungsschichten in armen Ländern Afrikas mit Fahrrädern zu unterstützen, um ihre wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu fördern. Mehrmals im Jahr verschickt deshalb die Weiler Gruppe Container voller Fahrräder (bis zu 320 Stück) und anderen Hilfsgütern, wie Schulmaterialien, Werkzeuge, Laptops, Rollstühle, Nähmaschinen – Dinge, die in Deutschland teilweise auf dem Müll landen, in Tansania für viele Menschen aber unbezahlbar sind.
Unter dem Aspekt „Wie ist die Fahrradkultur in Tansania im Gegensatz zu Deutschland“ steht die diesjährige Begegnung, die wieder nur möglich war, weil sich die Jugendleiterin um einen 70% Flugkostenzuschuss für internationale Begegnungsreisen bemühte. Da die Jugendakademie zurzeit Urlaub macht, stellte Mäckelburg auch kurzerhand ihr Haus zur Verfügung. „Ich fühle mich mit den vielen Gästen sehr wohl, alle helfen mit, solche Gäste hat man gerne“, war ihre Aussage auf die Frage, wie das alles geht.
Sieben ältere Schüler und drei Lehrer, Abdallah Kisunga, George Komba und David Lwali, erleben Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Fahrradkultur und versuchen, aus dem Erlebten Ideen zu entwickeln, die Tansania und der Region um Mang’ula weiterhelfen.
Neben der alltäglichen Nutzung der Fahrräder als Transportmittel auf dem bis zu 35 km langem Schulweg, der Bildung und Ausbildung für die Jugendlichen ermöglicht, ist geplant, mit Fahrrädern auch konkrete Jobs zu schaffen. Der Teilnehmer Christussy Daud Mdegala leitet zum Beispiel die von der NAJU Gruppe im letzten Jahr initiierte Fahrrad-Reparatur-Werkstatt. Er kümmert sich darum, dass die Räder aus Deutschland instand gehalten werden, er repariert die Räder und kann Ersatzteile einbauen – oft auch kostenlos. Zwei Teilnehmer aus der Gruppe hospitieren derzeit bei Rad Sport Koch in Weil der Stadt, um zu lernen, wie man auch komplizierte Defekte am Fahrrad beheben kann.
Gegensatz Fahrradfahren in Tansania und Deutschland
Im Gegensatz zu Deutschland, wo Fahrradfahren vor allem dem Freizeitvergnügen dient und von Landkreis und Tourismusverbänden gefördert wird, ist in Tansania das Fahrrad vor allem alltägliches Transportmittel. Die von Christopher Wetzel, Radbeauftragtem der Stadt Weil der Stadt, geschilderten Bemühungen des Landratsamtes, des Landes und der Kommune, die ansässigen Bürgerinnen und Bürger für den Radverkehr zu begeistern, sorgten für einiges Schmunzeln. Schließlich ist in Tansania das Fahrrad ein absolut zweckmäßiges Transportmittel – aus Mangel an Alternativen. Auch die asphaltierten, separaten Fahrradwege, die Helme, die umfangreiche Beschilderung, die Regeln und deren Einhaltung, der Radführerschein für Grundschüler und vieles mehr, was in Deutschland „normal“ ist, nahmen die Besucher als Zukunftsvision für ihr Land mit, in dem es noch kaum asphaltierte Straßen gibt.
Öko-Tourismus
Die Naturschutz-Jugendgrupe unterstützt auch die Bemühungen ihrer tansanischen Partner, mit den gespendeten Fahrrädern Öko-Tourismus in ihrer Region aufzubauen. So wird es demnächst einen Flyer geben, in dem direkt für einen Besuch in dieser wunderschönen Region geworben wird. Mang’ula liegt am Udzungwa Mountain, einem der letzten Bergregenwälder Ostafrikas. Weitere Infos unter www.najuwds.com.
Nach einigen Erinnerungsfotos vor dem Weil der Städter Rathaus und der Übergabe einiger Broschüren und Tassen aus Weil der Stadt verabschiedete sich die Gruppe mit vielen Dankesworten.