Aktueller Stand zum Neubaugebiet „Häugern-Nord“ vorgestellt

Städtische Mitteilungen

In der letzten Gemeinderatssitzung hat die Verwaltung den aktuellen Stand zum Neubaugebiet „Häugern-Nord“ vorgestellt.

Die Planungen für das 10,5 Hektar große Wohngebiet laufen bereits seit mehreren Jahren. Das Bebauungsplanverfahren, aber auch weitere Projektschritte wie die Grundstücksverhandlungen, sind sehr komplex.

 

Was ist geplant?

Das Wohngebiet soll vom klassischen Einfamilienhaus über Doppel- und Reihenhäuser bis hin zu Mehrfamilienhäusern und drei- bis viergeschossigem Wohnungsbau alles bieten - und das in städtebaulich ansprechender Form. Bis zu 370 neue Wohneinheiten für rund 1.000 neue Einwohner sollen entstehen. Darüber hinaus sind im Baugebiet Quartiere für Sonderbauten wie Kindertagesstätte, Seniorenwohnen, Einkaufsmarkt und Hotel vorgesehen.

Die Haupterschließung des Baugebietes erfolgt über die Merklinger Straße mit einem geplanten Kreisverkehr. Der Entwurf zeichnet sich durch zwei starke Grünachsen aus, die die vorhandenen Grünstrukturen erhalten und die vorhandenen Streuobststrukturen aufgreifen.

 

Woran wird derzeit gearbeitet?

Die Verwaltung arbeitet derzeit insbesondere an den folgenden drei Themen:

  • Vollständiger Erwerb aller Grundstücke: Der Gemeinderat hat grundsätzlich beschlossen, nur dort Baurecht zu schaffen, wo die Stadt in Besitz aller Grundstücke ist („Ankaufsmodell“). Das bedeutet, dass bis zum Satzungsbeschluss des Bebauungsplanes alle Grundstücke erworben sein müssen. Dieser Prozess gestaltet sich bei einzelnen Grundstücken schwierig, insbesondere dann, wenn Erbengemeinschaften beteiligt sind. Teilweise laufen auch noch abschließende Verhandlungen.
     
  • Genehmigung zur Umwandlung von Streuobstwiesen: Streuobstwiesen sind ab einer Fläche von 1.500m² naturschutzrechtlich so geschützt, so dass eine Umwandlung von der Unteren Naturschutzbehörde (beim Landratsamt Böblingen) genehmigt werden muss. Auch diese Genehmigung muss vor dem Satzungsbeschluss des Bebauungsplans vorliegen.

    Im November 2023 hat die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) angekündigt, dass die Flächen neu kartiert, das heißt neu bewertet werden. Abhängig von diesen Ergebnissen muss dann geprüft werden, ob die Ausgleichsflächen noch geeignet sind. Erst dann kann die Untere Naturschutzbehörde die Genehmigung prüfen.
     
  • Wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Genehmigung (Merklinger Ried): Die Bebauung von Häugern-Nord und gegebenenfalls die Entwicklung des Gewerbegebietes „Unter dem Weiler Weg“ führen zu einem Eingriff in den Wasserhaushalt. Die Versiegelung von Flächen führt grundsätzlich zu einer Verringerung der Grundwasserneubildung, die durch geeignete Maßnahmen ausgeglichen werden muss. Ein Fachbüro hat in mehreren Gutachten untersucht, welche Ausgleichsmaßnahmen in Frage kommen. Mit diesem Maßnahmenpaket können die negativen Auswirkungen von Häugern-Nord ausgeglichen bzw. überkompensiert werden. Für die Lebensräume im Ried sind daher keine erheblichen Veränderungen zu erwarten.

 

Was sind die nächsten Schritte?

Derzeit wird an der erneuten Offenlage des Bebauungsplans "Häugern-Nord" gearbeitet, die für das erste Quartal 2024 geplant ist. Die Offenlage ist ein vorgeschriebener Schritt im Bebauungsplanverfahren, um die Öffentlichkeit am Planungsprozess zu beteiligen. Die Offenlage wird vom Gemeinderat beschlossen. Im Oktober 2022 hat der Gemeinderat schon einmal einen Beschluss zur Offenlage des Bebauungsplans gefasst. Aufwändige Abstimmungen mit übergeordneten Behörden, Gesetzesänderungen und zahlreiche notwendige Fachgutachten haben dazu geführt, dass die Offenlage erneut durchgeführt werden muss.

Nach der Offenlage sind die eingegangen Stellungnahmen ebenfalls durch den Gemeinderat abzuwägen. Je nach Inhalt der eingegangenen Stellungnahmen soll dann voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 der Satzungsbeschluss gefasst werden. Mit dem Satzungsbeschluss wird Baurecht für das Gebiet geschaffen.

Parallel zum Bebauungsplanverfahren wird derzeit das Wärme- und Energiekonzept erarbeitet. Die Umsetzung des Konzeptes soll durch einen Contractor, also ein externes Unternehmen, erfolgen.

 

Warum dauert das Verfahren so lange?

Die Länge von Bebauungsplanverfahren wird zu einem sehr großen Anteil durch die Inhalte bestimmt, die im Bebauungsplan geregelt werden. Es müssen regelmäßig alle inhaltlichen Fragen beantwortet werden, die bei der Umsetzung des neuen Bebauungsplans entstehen. Dafür sind aufwändige Gutachten und komplexe Abstimmungen mit Fachbehörden notwendig, die das Verfahren in die Länge ziehen. Außerdem müssen neue Gesetze beachtet und umgesetzt werden, die während des Verfahrens hinkommen.

Redaktion

Stadt Weil der Stadt