1,3 Mio. Euro Bundesförderung für Naturschutzprojekt im Merklinger Ried

Pressemitteilungen Merklingen

Die Stadt Weil der Stadt erhält rund 1,3 Millionen Euro Fördermittel aus dem Bundeshaushalt für die Erhaltung des Feuchtgebietes Merklinger Ried.

Das Merklinger Ried befindet sich in der Würmaue zwischen Weil der Stadt und Merklingen. Es ist ein einzigartiges Feuchtgebiet. Das Schilf und die Feucht- und Nasswiesen bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Durch ungünstige oder fehlende Wasserversorgung einerseits und Verbuschung andererseits hat es jedoch stark an Lebensraumqualität verloren.

 

Warum reicht die Wasserversorgung im Ried nicht aus?

Die Quellen, die das Naturschutzgebiet speisen, liegen außerhalb des Rieds. Verstärkt wird der Wassermangel durch die geringen Niederschläge der letzten Jahre und den fortschreitenden Klimawandel. Ein weiterer Grund: Die Würm hat sich seit ihrer Begradigung in den 1960/70er Jahren im nördlich an das Ried angrenzenden Abschnitt stark eingetieft. Dadurch wurde auch der Grundwasserspiegel abgesenkt. Dies hat zur Folge, dass der Torfkörper des Rieds in die Würm entwässert und so allmählich an Volumen verliert.

 

Wie kann das Ried erhalten werden?

Mit dem Projekt „Feuchtgebietserhaltung und Umweltschutz Merklinger Ried“, kurz FEUMER, soll dem Ried nicht verschmutztes Regenwasser zugeführt werden. Dazu soll für die größeren Gebäude im angrenzenden Gewerbegebiet Josef-Beyerle-Straße nachträglich eine getrennte Dachentwässerung überprüft werden. Diese Maßnahme soll zu einer Anhebung des Grundwasserspiegels im Ried beitragen. Vor allem die Qualität der Feucht-/Nasswiesen und der Schilfröhrichte könnte dadurch wieder verbessert werden.

„Ziel des Projektes ist es, den Gesamtzustand des Ökosystems „Merklinger Ried“ zu verbessern. Durch die Wasserzuführung wird die Klimaschutzleistung gestärkt. Damit leisten wir einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt der Biodiversität in diesem für Natur und Mensch wertvollen Landschaftsraum“, erklärt Erster Beigeordneter Jürgen Katz.

Für dieses Projekt erhält die Stadt Weil der Stadt nun Fördermittel des Bundes. Sie stammen aus dem Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ des Bundesumweltministeriums. Das Förderprogramm unterstützt Kommunen, insbesondere im ländlichen Raum, bei der Umsetzung von Maßnahmen zum natürlichen Klimaschutz. Weitere Ziele des Programms sind der Erhalt der biologischen Vielfalt und die Verbesserung der Lebensqualität. Die Gesamtkosten für das Projekt werden auf 1,5 Millionen Euro geschätzt. Abzüglich der Fördermittel müssten demnach rund 200.000 Euro aus dem städtischen Haushalt finanziert werden. Die Umsetzung steht also noch unter dem Finanzierungsvorbehalt des Gemeinderats.

„Der langfristige Erhalt des Merklinger Rieds liegt uns am Herzen. Angesichts der städtischen Finanzlage helfen uns die Fördermittel enorm. Unser Dank gilt daher den Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises.“, betont Bürgermeister Christian Walter.

 

Wie geht es nun weiter?

Zunächst müssen Abstimmungen und Gespräche mit den Eigentümern der Gewerbeimmobilien geführt werden. Danach können die eigentlichen Planungen und die Abstimmungen mit den Genehmigungsbehörden beginnen. Ziel ist es, das Projekt innerhalb der nächsten drei Jahre umzusetzen.

Übrigens: Auch im Rahmen des geplanten Neubaugebiets „Häugern-Nord“ ist der Wasserhaushalt im Merklinger Ried ein wichtiges Thema. Denn die Bebauung des Gebiets und gegebenenfalls auch die Entwicklung des Gewerbegebietes „Unter dem Weiler Weg“ führen zu einem Eingriff in den Wasserhaushalt. Die Versiegelung von Flächen führt grundsätzlich zu einer Verringerung der Grundwasserneubildung. Sie muss deshalb durch geeignete Maßnahmen ausgeglichen werden. Ein Fachbüro hat in mehreren Gutachten untersucht, welche Ausgleichsmaßnahmen in Frage kommen. Mit diesem Maßnahmenpaket können die negativen Auswirkungen von Häugern-Nord bereits ausgeglichen bzw. überkompensiert werden.
Das Projekt „FEUMER“ läuft jedoch unabhängig von diesen Ausgleichsmaßnahmen und verbessert den Wasserhaushalt im Ried zusätzlich.

Redaktion

Stadt Weil der Stadt