(Bestand WA Akten Weil der Stadt, Flattich Aktenplan Az 1791)
Quellenzusammenhang
Das Spital Weil der Stadt hat ins einer langen Geschichte vielfältige Spuren im Archivbestand des Stadtarchivs hinterlassen. Zu den ältesten Archivalien, die die Spitalgeschichte dokumentieren, zählen unter anderem die Spitallagerbücher 1534 und 1748. Die Bestände reichen weiter über Spitalprotokolle, Spitalrechnungen bis hin zu Akten des 19. und 20. Jahrhunderts. Diese Akten sollen kursorisch für den Monat September vorgestellt werden.
Formal bestand das Spital Weil der Stadt von seiner Gründung im 14. Jahrhundert (1358 / 1364) bis weit in das 20. Jahrhundert hinein: mit einem Beschluss des Weiler Gemeinderats vom 20. Juni 1977 ist die Geschichte des Spitals als einer rechtlich unselbständigen Stiftung beendet. An dieser Rechtsform wurde nichts Grundsätzliches geändert seit der Stiftung des Spitals durch Hail Brodbegkin im Spätmittelalter. In der Stiftungsurkunde war schon die Erhaltung der Stiftung durch die Stadt formuliert. Nach dem Jahr 1977 war die Stadt zwar noch Trägerin des Bürgerheims (später ging die Trägerschaft an den Landkreis über, danach an die Wilhelm-von-Keppler-Stiftung), der eigentliche Spitalbetrieb mit der Spitalstiftung und der Stadt als Trägerin dieser Stiftung war aber dann nach über 600 Jahren beendet.
Die Rechnungen der Stiftungspflege wurden bis 1972 geführt, ebenso das Stiftungsprotokoll. Der dem Spital zugehörige landwirtschaftliche Gutsbetrieb wurde 1970 aufgegeben. Am 21. Januar 1970 war noch nicht entschieden, ob man das Spitalgut noch einmal an einen Pächter vergibt oder ob man die Grundstücke an Bauern einzeln verpachtet. Ein Gemeinderatsbeschluss hierzu fehlt jedoch.
Am 8. April 1970 wurde der Viehbestand und die Fahrnis des Spitals versteigert, eine Verpachtung des Spitalhofs an einen Pächter fand offenkundig nicht mehr statt.
Die „moderne“ Geschichte des Spitals lässt sich zum einen über die Gemeinderatsprotokolle, zum anderen über die Akten zur Hospitalpflege nachvollziehen.
Die Akten sind nach Flattich Aktenplan Aktenzeichen 1791 abgelegt. Es handelt sich um drei Archivboxen mit sowohl maschinenschriftlich als auch handschriftlich beschriebenen, zum Teil losen, zum Teil gehefteten und gebündelten Schriftstücken. Diese reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück und sind für das späte 19. sowie für da 20. Jahrhundert eine wichtige Quelle zur Spitalgeschichte. Die darin abgelegten Themenbereiche sind äußerst vielfältig und zeigen die großen Bandbreite an Aufgaben, die die Hospitalverwaltung übernommen hatte. Es werden unter anderem Waldwirtschaftspläne zum Waldbesitz des Spitals, Bau- und Umbaupläne zu den Liegenschaften und den damit verbundenen einzelnen Gewerken verwahrt. Auch finden sich Dokumente aus dem Gutsbetrieb: zum An- und Abverkauf von Vieh sowie von Naturalien aus dem Gutsbetrieb. Aus diesen Akten geht zum Beispiel hervor, dass das Hospital 1962 noch 12 Milchkühe hielt, auch wurden Vatertiere zur Zucht erworben wie zum Beispiel Zuchteber (Preis 1962: 350,- DM) oder Farren (Preis: zwischen 3000 & 4000 DM). Auch wurden Schlachttiere und weitere landwirtschaftliche Erzeugnisse aus dem Gutsbetrieb für die Küche des Bürgerheimes am Heinrichsberg bereitgestellt, dazu finden sich unter dem Stichpunkt „Lebensmittellieferungen an das Bürgerheim“ Informationen.
Ebenso enthalten sind Haushaltspläne und –akten, die Auskunft über die finanzielle Situation des Hospitals im 20. Jahrhundert geben. Aus dem 19. Jahrhundert finden sich Baupläne & Bauanträge über Umbauten und Neubauten ebenso wie Zeichnungen der Güterstücke und eine Übersichtskarte des auf der Markung Weil gelegenen Grundbesitzes des Hospitals.