Quellenzusammenhang
Johannes Brenz (* 24. Juni 1499 in Weil der Stadt; † 11. September 1570 in Stuttgart) stammte aus Weil der Stadt und wurde zum Reformator Württembergs. Nach seinem Studium in Heidelberg, wo er Luther kennenlernte und sich für die neue Lehre begeisterte, erfolgte 1522 die Berufung zum Prediger von Schwäbisch Hall. Ab 1534 beriet Brenz die württembergischen Herzöge Ulrich und Christoph bei der Einführung der Reformation, 1559 verfasste er die „Große Kirchenordnung“.
Sein Geburtshaus in Weil der Stadt befindet sich (mutmaßlich) in der Brenzgasse 2.
Im Folgenden soll aufgrund der gebotene Kürze dieses Monatsbeitrags lediglich ein Blick auf die direkt im Stadtarchiv verfügbaren Informationen geworfen werden. Zeitgenössische Überlieferungen zu Johannes Brenz haben sich im Stadtarchiv nicht erhalten. Wohl aber findet sich im hiesigen Archivbestand ein Archival aus dem frühen 16. Jahrhundert zum Vater des Johannes Brenz: der damalige Kirchenpfleger Martin HESS (der sich zur Unterscheidung von seinem Halbbruder dem Mädchennamen der Mutter „BRENZ“ bediente) stellte im Jahr 1514 eine Urkunde der St. Peterspflege aus. Sein Siegel ist leider nicht erhalten, er ist jedoch gleich zu Beginn der Urkunde in Zeile 1 namentlich erwähnt (vgl. Bild in der Mediengalerie). Die Urkunde ist im Bestand WU als U44 im Stadtarchiv Weil der Stadt verwahrt. Auch im Spitallagerbuch von 1534 (vgl. Archivale des Monats März 2021) und St. Peterslagerbuch von 1533 (vgl. Archivale des Monats Juni 2024) ist Martin HESS erwähnt.
Zu Johannes Brenz selbst sind in den Beständen des Stadtarchivs leider keine zeitgenössischen Archivalien zu erwarten. BRENZ hatte ebenso wie KEPLER lediglich seine Kindheit in Weil verbracht, etwaige auf Brenz bezogene Unterlagen wären mit großer Wahrscheinlichkeit beim Stadtbrand von 1648 in Flammen aufgegangen. Zudem dürfte man die Erinnerung an Brenz als Reformator im katholischen Weil in vergangenen Jahrhunderten zunächst nicht sonderlich gepflegt haben. Dennoch finden sich in verschiedenen Beständen des Stadtarchivs einige Archivalien mit Bezug zu Johannes Brenz. Eine Auswahl soll im Folgenden kursorisch vorgestellt werden.
Mit Siegmund Friedrich GEHRES Kleiner Chronik von Weil aus dem Jahr 1808 (diverse Exemplare in der Archivbibliothek) taucht Johannes Brenz erstmalig in den Beständen auf, mit der darin enthaltenen Kurzbiographie wurde direkt an ihn erinnert. So entstammen auch weitere Nachweise zu Johannes Brenz dem 19. Jahrhundert: in der Alten Abteilung der Archivbibliothek ist ein Buch mit dem Titel Ungedruckte Briefe und Bedenken enthalten, erschienen im Jahr 1868 in Tübingen.
Weiterhin sind aus dem Jubiläumsjahr 1899 einige Materialien erhalten. Darunter - ebenfalls in der Archivbibliothek - der Druck einer von Alfred Hegler 1899 gehaltene Rede mit dem Titel Johannes Brenz und die Reformation im Herzogtum Württemberg. Rede gehalten zur Feier des vierhundersten Geburtstags von Brenz in der Aula der Universität.
In der grafischen Sammlung des Stadtarchivs befindet sich ebenfalls aus dem Jahr 1899 ein Kupferstich mit rückseitigem Text zum 400-jährigen Geburtsjubiläum des Johannes Brenz (Bestand S5 118), aus vorherigen Zeiträumen befinden sich auch einige Porträts im Bestand, allerdings handelt es sich dabei ausschließlich um Reproduktionen.
Ab 1820 beschäftigte man sich in Weil mit dem „Brenzhaus“, in einem Stadtplan aus dem Jahr 1831 ist erstmalig von einer „Brentiusgasse“ die Rede (Stadtarchiv Kartensammlung Bestand S7 28). 1887 wurde das Brenzhaus zur evangelischen Pfarrwohnung, ehe 1889 die evangelische Brenzkirche errichtet wurde. Im 20. Jahrhundert wurde Brenz dann auch zum Thema der lokalen Heimatforscher und es sind Artikel in den Veröffentlichungen des Heimatvereins Weil der Stadt erschienen.
Daneben befindet sich aus weiteren Jahren des 20. Jahrhunderts zahlreiche auch überregionale Literatur zu Johannes Brenz in den Beständen der Archivbibliothek des Stadtarchivs.
Den aktuellsten Überblick zum Verhältnis Weil der Stadt und Johannes Brenz liefert der gleichnamige Artikel von Wolfgang SCHÜTZ in den Berichten und Mitteilungen des Heimatvereins Weil der Stadt, 48. Jahrgang 1999 / 2000.